Verfasst von Wilfried Bunke am . Veröffentlicht in Veranstaltungsberichte

 

Ein Schachturnier in schwierigen Zeiten

Vom 20.11. bis 21.11.2021 veranstaltete der SV SCHOTT Jena das 19. Sternturnier, ein Schachturnier für Kinder bis 14 Jahre. Austragungsort war nun schon zum 4. Mal die im Zentrum Jenas gelegene IGS “Grete Unrein“.

Es war der 3. Versuch in schwierigen Pandemie-Zeiten ein Schachturnier zu organisieren. Das 18. Sternturnier konnte weder im November 2020 noch am Ausweichtermin im März 2021 stattfinden. Um so mehr waren die Veranstalter und sicher auch viele Kinder sehr froh als das Turnier am 20.11.2021 um 10:00 Uhr pünktlich begann.

Die Rahmenbedingungen unterschieden sich deutlich von denen der vergangenen Jahre. Das betraf nicht nur die Verkürzung des Turniers auf zwei Tage. Auch das gesamte Rahmenprogramm konnte nicht stattfinden. Anstelle von Ausgleichssport wie Tischtennis musste die Turnhalle als Spiellokal genutzt werden, damit die Abstandsregeln und Aufenthaltsbegrenzung pro Raum eingehalten werden konnten. Eltern und Betreuer hatten nur sehr begrenzten Zutritt zu den Spielsälen. Auch eine Versorgung in der Schule war nicht möglich. Auf Grund der Nähe zum Stadtzentrum hatten die Eltern und Betreuer aber kein Problem diese für Ihrer Schützlinge zu beschaffen.

Der Name Sternturnier (Herkunft: Name des früheren Austragungsorts, der Jugendherberge auf dem Stern in Jena), hatte in diesem Jahr eine neue Bedeutung. Erstmals kamen Eltern mit ihren Kindern aus mehreren Bundesländern aus Süd, Ost,  Nord und West nach Jena, um eine der derzeit wenigen Möglichkeiten der Teilnahme an einem „Live“-Schachturnier zu nutzen. Insgesamt nahmen 45 Kinder am Turnier teil. Leider gab es kurz vor Turnierbeginn noch Absagen aufgrund von Quarantäne oder auch wegen der gerade ansteigenden Inzidenzen.

In den Altersklassen unter 10 (U10), unter 12 (U12) und unter 14 Jahre (U14) wurden 5 Runden gespielt. Für die Altersklasse unter 8 Jahre (U8) stand eine zusätzliche 6. Runde auf dem Spielplan.

Bei den Jüngsten (U8) kämpften 9 Spieler um den Sieg. Die Teilnahme von Kindern  aus 5 Bundesländern war von Anfang an ein deutlicher Hinweis auf eine hohe Qualität des Turniers. Die relativ geringe Teilnehmerzahl ist sicher dem Umstand zuzuschreiben, dass in den letzten zwei Jahren kaum Arbeitsgemeinschaften durch Schachvereine in den Schulen betreut werden konnten. Es wurde dadurch schwierig,  talentierte Kinder für Schachwettkämpfe zu begeistern.

Nach dem ersten Turniertag führten die beiden Ranglisten-Besten Antoni Pawlak (SC Rastatt) und Azat Hildebrand (SK Nürnberg) mit 3 bzw. 2,5 Punkten. In der 4. Runde, am Sonntag, trafen dann Antoni und Azat aufeinander. Durch seinen Sieg konnte Azat mit 3,5 Punkten die Führung übernehmen. Hinter Jonathan Meitzner (SC Rochade Leinefelde) fiel Antoni auf Platz 3 zurück. In der 5. Runde gewannen Azat und Antoni ihre Partien. Durch seinen Sieg über Jonathan verbesserte sich Antoni mit 4 Punkten auf Platz 2, einen halben Punkt hinter Azat. Jonathan fiel mit 3,5 Punkten auf Platz 3 zurück. In der letzten Runde gab es keine Paarung der drei Führenden gegeneinander. Durch jeweilige Siege hatte jeder die Möglichkeit, seinen Medaillenrang zu verteidigen. Dies gelang Jonathan und Antoni souverän, während die Partie zwischen Max Rauhut (Olga e.V. /Brandenburg) noch andauerte. Durch seinen überraschenden Sieg in der letzten Partie des Turniers konnte sich Max noch auf den 4. Platz verbessern, während Azat den schon fast sicheren Sieg noch aus der Hand gab, aber die Silbermedaille gewann. Einen guten 5. Platz belegte Theo Weibrecht (SV SCHOTT Jena). Den Pokal für das beste Mädchen holte Ellen Stiehler (Muldental Wilkau Haßlau).

Als Favoriten in der AK U10 galten die beiden Thüringer Teilnehmer an der Deutschen Einzelmeisterschaft in diesem Jahr, Mads Aweh (SSV Vimaria Weimar) und Mattheo Junge (SV SCHOTT Jena). Bereits in der 3. Runde trafen Mads und Mattheo aufeinander. Nach einem Figureneinsteller in der Eröffnung durch Mattheo schien es zu einer schnellen Entscheidung zu kommen. Doch Mattheo gelang mit einem ungestümen Angriff eine komplizierte Stellung aufzubauen, die er mit einer schönen Mattkombination abschloss. Auch die 4. Partie konnte Mattheo gewinnen. Allerdings war es ein langer Kampf, bis Julia Fruth (USV TU Dresden) den spielentscheidenden Fehler beging. Vor der abschließenden Runde führte Mattheo mit vier Punkten vor Tuset Blumental (SC Noris- Tarrasch Nürnberg), Johan Meitzner (SC Rochade Leinefelde) und Mads Aweh mit je 3 Punkten. Mattheo konnte durch einen schnellen Sieg über Johan den Turniersieg mit seinem 5. Sieg sichern. Die Entscheidung um den 2. Platz fiel in der Partie Tuset gegen Mads. Am Ende konnte Tuset die Partie mit etwas Glück gewinnen und sich die Silbermedaille sichern. Den 3. Platz belegte Johan auf Grund der etwas besseren Wertung vor Mads. Den Pokal für das beste Mädchen errang Mara Stiehler (Muldental Wilkau-Haßlau).       

Nico Aniol (VfL Gera) und Daniel Stieler (Muldental Wilkau Haßlau) waren auf Grund ihrer Wertzahlen in der AK U12 eine Klasse für sich. Nach jeweils 2 Siegen kam es bereits in der 3. Runde zum Aufeinandertreffen der beiden. Der Sieg von Nico in dieser Partie war mit großer Wahrscheinlichkeit schon die Vorentscheidung über den Turniersieg. Nico beendete das Turnier mit zwei Siegen gegen seinen Vereinskameraden Tim Ebert (Vfl Gera) und Celine Brauer (Turm Erfurt). Auch Daniel gewann beide Partien und holte sich ungefährdet mit 4 Punkten den 2. Platz. Die Bronzemedaille ging an Tim mit 3,5 Punkten. Celine gewann mit 3 Punkten den Pokal für das beste Mädchen.         

Linus Apel (USV Erfurt) galt zusammen mit seinem Vereinskameraden Anton Wagner in der AK U14 als leicht favorisiert. Hinter ihnen wurden aber mit Mathilda Eichhorn (SV SCHOTT Jena), Constantin Stadelmann (SSV Vimaria Weimar), Florian Bothe und Tilda Loos (beide VfL Gera) gleich vier Spielern Außenseiterchancen eingeräumt. In der 3. Runde trafen die beiden Favoriten Linus und Anton aufeinander. Die Partie der beiden Vereinskameraden endete remis. Für beide war es das 2. Remis im Turnier. Linus hatte in der 1. Runde bereits überraschend gegen Tilda einen halben Punkt abgegeben und Anton remisierte in der 2. Runde gegen Florian. Zur gleichen Zeit gewann Mathilda ihre dritte Partie. Diesmal besiegte sie Tilda recht sicher. Mathildas nächster Gegner in Runde vier war Florian. Er lag nur einen halben Punkt hinter ihr. Auch in dieser Partie spielte Mathilda überlegen und gewann verdient. Das bedeutete vor der Abschlussrunde die alleinige Führung mit 4 Punkten. Während Linus durch seinen Sieg mit 3 Punkten noch auf Reichweite zu Mathilda blieb, vergab Anton durch eine Niederlage gegen Tilda alle Medaillenchancen. Tilda schob sich durch ihren Sieg auf den 3. Platz vor. In der letzten Runde kam es zu dem erwarteten Aufeinandertreffen von Mathilda und Linus. Nur mit einem Sieg hätte Linus geringe Chancen, Mathilda noch vom 1. Platz zu verdrängen. Doch dazu sollte es nicht kommen. Mathilda spielte auch diese Partie sehr gut. In besserer Stellung nahm sie ein Remisangebot an, das für sie den Turniersieg bedeutete. Damit hatte bei einem Sternturnier erstmals ein Mädchen ein Turnier gewonnen. Für ihre Leistung bekam sie den Siegerpokal und den Pokal für das beste Mädchen überreicht! Linus belegte mit 3,5 Punkten dank der besseren Wertung Platz zwei vor Florian, der in der Schlussrunde Tilda besiegt hatte.

Auch bei der Siegerehrung musste der pandemischen Situation Rechnung getragen werden. Um die Kontakte zu reduzieren, wurden die einzelnen Altersgruppe getrennt geehrt. Wir hoffen, dass das 20. Sternturnier im kommenden Jahr wieder im gewohnten Rahmen stattfinden kann.   

Ein besonderer Dank gilt der IGS „Grete Unrein“, deren Mitarbeiter die Vorbereitung und Durchführung des Turniers absicherten, sowie dem Vorstand des SV SCHOTT Jena.

Alle Ergebnisse sind auf den Internetseiten der Abteilung Schach des SV SCHOTT Jena zu finden:  https://svschottjena.de/schach/sternturnier/

 

         

 

Wilfried Bunke

 

Albersdorf, 19.12.2021

 

 

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