Verfasst von Lutz Herrmann am . Veröffentlicht in Veranstaltungsberichte

 

Arnoldischule Gotha gewinnt Bronze bei Deutscher Schulschachmeisterschaft

Theresa Schulz holt Gold im Championat der Ergänzungsspieler

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Für die ungeschlagenen Thüringenmeister der Arnoldischule Gotha stand über das Wochenende vom 19.-22. Mai 2017 das große deutschlandweite Kräftemessen auf dem Programm. Zum Bundesfinale trafen sich die einzelnen Landessieger der Bundesrepublik in diesem Jahr im schleswig-holsteinischen Grömitz an der Ostsee. Die Thüringer hatten sich als Vorjahresvizemeister der WK III vorgenommen, nun auch eine Wertungsklasse höher ihr Können unter Beweis zu stellen und so in die Spitzengruppe der besten fünf Teams der WK II zu gelangen.

Hoch motiviert gingen die Arnoldianer Nikita Kuznecovs, Stefan Schlick, Friedrich Reucker, Johannes Funke, Theresa Schulz und Minh Vo, die von A-Trainer Heinz Rätsch und Schachlehrer Lutz Herrmann begleitet wurden, den 7-rundigen Wettkampf, ausgetragen im Schweizer System, an. Die Mannschaft legte mit Siegen gegen das Humboldt-Gymnasium Karlsruhe (4:0), das George-Gymnasium Bingen (2,5:1,5) und den Deutschen Meister der WK III des letzten Jahres, das Gymnasium Coswig (3:1), einen furiosen ersten Wettkampftag hin und setzte sich verlustpunktfrei an die Tabellenspitze. Der zweite Turniertag ist erfahrungsgemäß der anspruchsvollste und so bescherte die Auslosung den Gothaern in Runde vier mit der Domoberschule Lübeck einen ganz harten Brocken. Gegen die schier unbezwingbaren Kololli-Zwillinge an den beiden Spitzenbrettern hatten Nikita und Stefan keine Chance, aber die starken Leistungen von Friedrich und Johannes an den Brettern drei und vier bedeuteten am Ende ein verdientes 2:2. In der nächsten Runde wartete mit dem Sachsenmeister vom Nexö-Gymnasium Dresden der Turnierfavorit auf die Arnoldianer. Nikita musste am 1. Brett gegen den amtierenden deutschen Einzelmeister Konstantin Urban (DWZ 2326) zwar eine Niederlage hinnehmen, Stefan und Friedrich ließen jedoch Selina Moses und Jannis Alekhanov keine Chance und Johannes sicherte mit seinem Remis gegen Richard Schade den 2,5:1,5 Mannschaftssieg. Mit diesem Sieg konnten die Gothaer ihre

Tabellenführung ausbauen und träumten ein wenig vom möglichen ganz großen Coup.

In der 6. Runde aber wartete mit dem Gymnasium Athenaeum Stade eine sehr ausgeglichen besetzte Mannschaft auf den Thüringenmeister. Die Erschöpfung nach dem Kräfte zehrenden Duell gegen die Dresdener gepaart mit nur 20 Minuten Regenerationszeit zwischen den Runden 5 und 6 war den Gothaern noch anzumerken und so konnte hier keine einzige Partie siegreich gestaltet werden. Am Ende stand eine bittere 1:3 Niederlage zu Buche. Trotzdem führten die Gothaer vor der alles entscheidenden Schlussrunde am nächsten Tag auf Grund der besseren Feinwertung Buchholz noch die Tabelle an und hätten aus eigener Kraft mit einem Sieg gegen das Gymnasium Theodorianum Paderborn Deutscher Schulschachmeister werden können, denn in Runde 7 standen weitere direkte Duelle der Teams aus dem oberen Tabellendrittel untereinander an. Doch die Nerven flatterten und der Druck war dann wohl doch zu groß. Lediglich Johannes an Brett vier fuhr einen souveränen Sieg ein, seine Mannschaftskameraden mussten allesamt die Segel streichen. Da der Schleswig-Holstein-Meister aus Lübeck den direkten Vergleich gegen das Athenaeum Stade mit 3:1 gewann, war ihnen der Titel mit 11:3 Punkten nicht mehr zu nehmen. Nun begann das große Bangen, wie sich diese beiden Schlussniederlagen im Endklassement auswirken würden. Klar war, dass die Paderborner mit ihrem Sieg ebenfalls an den Gothaern vorbeiziehen würden und den Silberrang sicher hatten. Danach aber rangierten insgesamt vier Teams, darunter die Arnoldianer, mit 9:5 Mannschaftspunkten. Sollte es etwa nach dieser insgesamt tollen Turnierleistung nicht für den Sprung auf das Treppchen reichen? Erleichterung pur gab es deshalb bei den Gothaern, als Turnierleiter Michael Nagel die Endwertung bekannt gab. Mit drei bzw. vier Buchholz-Punkten Vorsprung auf das Böse-Gymnasium Bremen sowie die Gymnasiasten aus Stade sicherten sich die Thüringer einen glänzenden Bronzerang! Natürlich haderten die Arnoldianer zunächst mit den Ergebnissen der letzten beiden Runden, aber dann überwog sehr schnell die Freude und der Stolz über dieses mehr als hervorragende Gesamtergebnis bei einer solch schweren deutschen Meisterschaft. Viele langjährig Engagierte im Jugendschachbereich waren sich nämlich darüber einig, dass die Leistungsdichte der diesjährigen Meisterschaft auf einem extrem hohen Level lag.

Besonders lobenswert sind aus Gothaer Sicht die Einzelergebnisse von Johannes Funke (5,5 Punkte) sowie Friedrich Reucker und Theresa Schulz (jeweils 5,0 Punkte).

Dabei setzte die Arnoldi-Schach-Queen Theresa Schulz im bundesweiten Championat der Ergänzungsspieler ein großes Ausrufezeichen: Mit insgesamt 5/6 Punkten (vier Siege und zwei Remis) blieb Theresa den gesamten Wettkampf über unbesiegt und sicherte ihrem Arnoldi-Gymnasium mit dieser souveränen Leistung erstmalig im Rahmen eines solchen Parallelturnieres einen Goldpokal! Dieser grandiose Erfolg bestätigt sehr augenscheinlich das gegenwärtig hohe Leistungsvermögen der Gothaer Denksportler in dieser Altersklasse.

Ein großes Dankeschön der Thüringer Schachspieler geht an den Förderverein der Arnoldischule für die finanzielle Unterstützung der Wettkampfreise, an BIG für die logistische Unterstützung der Bronze-Tour und an das Veranstalter-Team um Michael Nagel für die sehr gelungene Meisterschaft und den stets perfekten Service vor Ort.

 

 

Lutz Herrmann

(Schachlehrer Arnoldischule Gotha)

 

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